Der Weg zur Durchführung des ersten Turnlehrerkurses

Bis 1940 gab es mit dem Akademischen Turn- und Sportverband, der sich für den Studentensport engagierte, und der Lehramtsschule, die für die Ausbildung der Sekundarlehrer im Fach Turnen zuständig war, an der Universität Bern zwar Institutionen, die sich für den Sport engagierten. Gegenüber anderen Universitäten in der Schweiz bewegten sich aber die Aktivitäten im Sport auf einem bescheidenen Niveau.

Max Beer

Dynamik kommt erst mit einem Brief des damaligen Präsidenten des Akademischen Turn- und Sportverbandes, Max Beer an den Senat vom 1. Dezember 1941. In diesem Schreiben (Abschrift) deckt Beer die prekären Bedingungen für den Sport an der Universität auf und stellt klare Forderungen zur Verbesserung der Situation, insbesondere bezüglich der Sportanlagen und der Anstellung eines Universitätssportlehrers.

In der Folge beschliesst der Regierungsrat des Kantons Bern in einem Regierungsratsbeschluss (RRB) die Schaffung einer entsprechenden Sportehrerstelle und wählt auf den 1. März 1943 Dr. Ernst Saxer zum ersten Universitätssportlehrer in Bern. Gleichzeitig setzt er eine Kommission für die Aufsicht über den Turn- und Sportbetrieb an der Universität ein.

Treibende Kraft bei der Forderung nach der Einführung von Kursen für die Erlangung des Eidgenössischen Turnlehrerdiploms I an der Universität Bern ist insbesondere Fritz Müllener, Turninspektor im Kanton Bern und erster Präsident der Aufsichtskommission für den Turn- Sportbetrieb an der Universität.

Verschiedene Schreiben zeigen die Bemühungen um eine Realisierung der Turnlehrerkurse an der Universität Bern. Im Mai 1943 erkundigt sich Müllener beim Leiter der Turnlehrerkurse in Basel (seit 1922) nach den finanziellen und organisatorischen Lösungen in Basel und legt diesem Brief auch eine Übersicht der in Bern geplanten Veranstaltungen bei. Ein reger Briefwechsel gab es auch mit der Eidgenössischen Turn- und Sportkommission (ETSK), dem verantwortlichen Gremium auf Bundesebene, der Erziehungsdirektion des Kantons Bern und der Lehramtsschule an der Universität.

Mit RRB vom 13. Oktober 1944 beschliesst der Regierungsrat die Einführung eines Kurses für das Eidgenössische Turnlehrerdiploms I im Studienjahr 1945/46.

Der Kurs zur Erlangung des Eidg. Turnlehrediploms I wurde in der Folge immer wieder ausgeschrieben, kam aber im ersten Jahr nicht zustande, weil die Sportanlagen fehlten und sich insbesondere viele Dozierende im Aktivdienst befanden, wie Müllener in einem Schreiben berichtet. Weitere Anläufe mit Ausschreibungen und Schreiben an die kantonalen Erziehungsdirektionen und Gymnasien folgten, scheiterten aber wegen ungenügenden Anmeldezahlen. Nach 1951 verlieren sich die Spuren, Dokumente konnten bislang keine gefunden werden, der RRB vom 13.10.1944 wurde aber nie formell aufgehoben.

Einige Dokumente belegen die Aktivitäten rund um diese Turnlehrerkurse an der Universität Bern:


In der restlichen Amtszeit von Dr. Ernst Saxer bis zu seinem plötzlichen Tod (er verstarb 1961 beim Rekognoszieren eines OL an Herzversagen) beschränkten sich die Aktivitäten auf eine Konsolidierung und einen kontinuierlichen Ausbau des Studentensports und die Sicherstellung der Arbeiten am Lehramt.

Erst auf Intervention von Prof. Dr. G. Schönholzer wurde die vakante Stelle eines Universitätssportlehrers auf das Studienjahr 1962/63 hin wiederbesetzt. Am 1. August 1962 trat Dr. Ernst Strupler seine Stelle an (RRB 2363. Universitätssportlehrer; Wahl).

In den ersten Jahren seiner Amtszeit galten die Bemühungen vor allem der Verbesserung der Sportanlageninfrastruktur. Mit einem – für heutige Verhältnisse extrem geringen Aufwand – konnte der Beschluss für den Bau einer neuen Turnhalle erwirkt und umgesetzt werden (RRB 7152. Kredit Universitätssportanlage Riedstern).

Am 24. Juni 1965 wurde die "Neue Turnhalle" eingeweiht (Festprogramm). Für die Bewältigung der immer umfangreicheren Aufgaben des Sportamtes erhielt Dr. Strupler mit der  Wahl von Fritz Holzer (1932*) eine gewisse Entlastung.