Die Diplomturnlehrerausbildung an der Universität Bern

Lehramtsstudiengänge

Die Universität Bern war (seit der Gründung 1834) neben dem Universitätssport mit der Ausbildung der angehenden Sekundarlehrer betraut. An diesem Lehramt wirkte bereits Johann Niggeler von 1863-1885 als Lektor. Als Fritz Müllener 1959 altershalber von seinem Amt zurücktrat (er hatte 1926 die turn- und sportdidaktische Ausbildung der Studierenden von Turnlehrer Alfred Widmer übernommen), übernahm Dr. Ernst Saxer auch diese Aufgabe. Diese Doppelaufgabe (Universitätssport – Lehramtsschule) führte ab 1962 Dr. Ernst Strupler weiter. Während seiner Amtszeit betraute Strupler später Jost Hegner (1944*) mit der Leitung des Turnens an den Lehrämtern (Sekundarlehramt – SLA und Brevet d'Enseignement de Sport – BES). Nach der Neustrukturierung der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung im Kanton Bern entfiel diese Teilaufgabe des Sportinstituts. Im Jahr 2000 wurden die letzten Studierenden im SLA aufgenommen. Der letzte Veranstaltungsplan für das SLA wurde für das WS 2003/04 verfasst.

Eidgenössische Diplomturnlehrerausbildung

Die Bemühungen, einen sportspezifischen Studiengang in Bern zu etablieren, gehen auf die Mitte der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Aber erst 1968 konnte der 1. Turnlehrerkurs zur Erlangung des Eidgenössischen Turn- und Sportlehrerdiploms I durchgeführt werden. Ab 1970 wurde die Studiendauer für das Eidgenössische Turn- und Sportlehrerdiplom I gesamtschweizerisch und auch in Bern auf 4 Semester festgelegt. Ab 1970 wurde in Bern auch das Studium zum Eidgenössischen Turn- und Sportlehrerdiplom II angeboten, zuerst in einem 2semestrigen Studiengang und ab 1974 in einem 4semetsrigen Studiengang. 

Für Absolventen des Diploms I wurde vom Kanton zwingend ein Zweitfachstudium verlangt und für das Diplom II empfohlen. Damit sollte die Wählbarkeit der Turn- und Sportspezialisten verbessert werden. Man erhoffte sich von diesem Zwang auch, dass alternde Turnlehrer später weiterhin an den Schulen gehalten werden konnten. Insbesondere für Diplom II-Absolvierende bedeutete dieses Zweifachstudium einen erheblichen zeitlichen und finanziellen Zusatzaufwand. Deshalb wurde schon rasch nach der Einführung des Studienganges die Integration des Fachstudiums in die Gymnasiallehrerausbildung angestrebt.

Bis zur Aufhebung der eidgenössischen Turn- und Sportlehrerausbildung Ende 2005 erhielten am Institut für Leibeserziehung und Sport (ILS) – später Institut für Sport und Sportwissenschaft (ISSW) resp. Institut für Sportwissenschaft (ISPW) – total 1040 Absolventinnen und Absolventen das Diplom I und 591 das Diplom II.