Mechanismen und Determinanten (2018-2022)
Dem Bewegungs- und Sportunterricht kommt seit je her die Aufgabe zu, Kindern und Jugendlichen möglichst vielfältige Bewegungserfahrungen zu ermöglichen, um damit ihre Körperwahrnehmung zu schulen. Der Interozeption, definiert als Fähigkeit, körperinnere Signale wahrzunehmen, kommt in modernen Gesundheitskonzeptionen eine bedeutende Rolle zu. Aktuelle Studienergebnisse legen nahe, dass die interozeptive Genauigkeit ein Prädiktor für psychische, physische und emotionale Gesundheit darstellt. Interozeptive Prozesse kommen aber in der Regulation von Intensitäten während sportlichen Aktivitäten zum Tragen. Dabei wird spekuliert, dass eine Erhöhung der physiologischen Erregung durch sportliche Aktivität ein praktikabler Weg darstellen könnte, um die afferenten körperinneren Signale gezielt zu manipulieren, um deren Zugang durch bewusste kognitive Prozesse zu erleichtern. Da allerdings der Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und interozeptiver Genauigkeit in der einschlägigen Forschung noch immer unterrepräsentiert ist, versuchen wir in diesem Projekt, die Lücke zu schliessen. Neben einer ersten theoretischen Aufarbeitung der aktuellen Literatur soll anhand von Laborexperimenten und einer daran anschliessenden Feldstudie ein besseres Verständnis dafür entwickelt werden, unter welchen Bedingungen sportliche Aktivitäten interozeptive Prozesse beeinflussen können und vice versa. Im Wissen darum, mit welch negativen Folgen eine aberrante interozeptive Genauigkeit assoziiert ist, ist ein besseres Verständnis über den Zusammenhäng zwischen sportlicher Aktivität und Interozeption nicht nur für die Gestaltung des Sportunterrichts, sondern auch für die klinische Forschung von Relevanz. Im Wissen um die negativen Folgen einer aberranten interozeptiven Genauigkeit, ist ein besseres Verständnis über den Zusammenhäng zwischen sportlicher Aktivität und Interozeption nicht nur für die Gestaltung des Sportunterrichts, sondern auch für die klinische Forschung von Bedeutung.