Ziel und Fokus des Workshops
Der Workshop diente der gezielten Förderung der Doktorierenden im Rahmen des Doktoratsprogramms „Problemorientierte Sportwissenschaft“ (2025-2028). Im Mittelpunkt stand die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Classroom-Based Physical Activity. Dabei wurden zwei Ansätze differenziert: Bewegungspausen, die den Unterricht kurzzeitig für körperliche Aktivität unterbrechen, und bewegtes Lernen, bei dem Bewegung direkt in die Vermittlung fachlicher Inhalte integriert wird.
Bei der Gestaltung von schulischen Bewegungsinterventionen greifen Forschende auf zwei unterschiedliche theoretische Perspektiven zurück: Einerseits auf die pädagogische Psychologie, insbesondere Theorien wie die Cognitive Load Theory, andererseits auf die Sport- und Kognitionsforschung, die physiologische Wirkmechanismen in den Fokus stellt.
Ziel des Workshops war es, diese beiden wissenschaftlichen Perspektiven systematisch zusammenzuführen, um ihr Potenzial für wirksame schulische Bewegungsinterventionen besser zu nutzen. Gemeinsam mit den beiden internationalen Expert*innen Fred Paas und Caterina Pesce wurden theoriegeleitete Empfehlungen für Forschung und schulische Anwendung entwickelt und diskutiert.
Präsentationen
Am Montagvormittag stellten alle Doktorand*innen in kurzen Präsentationen ihre aktuellen Forschungsprojekte vor. Dies ermöglichte den beiden eingeladenen Expert*innen einen umfassenden Einblick in die thematische Ausrichtung und Arbeitsweise unserer Abteilung. Im Anschluss blieb Raum für Rückfragen, Impulse und erste Diskussionen.
Am Dienstagvormittag präsentierte Doktorand Mario Kamer seine spezifische Forschungsidee zum Workshopthema Designing Classroom-Based Physical Activity. In seinem Vortrag thematisierte er zentrale Herausforderungen, insbesondere das Fehlen klarer, praxisorientierter Prinzipien zur Gestaltung von Bewegungspausen und bewegtem Lernen.
Anschliessend erläuterte Caterina Pesce zentrale theoretische und empirische Erkenntnisse aus dem Bereich der Sport- und Kognitionsforschung und bettete diese in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs ein. Daran anknüpfend präsentierte Fred Paas seine Perspektive aus der pädagogischen Psychologie, mit besonderem Fokus auf die Anwendung der Cognitive Load Theory im schulischen Kontext.
Diese Beiträge bildeten die Grundlage für eine anschliessende, gemeinsame Diskussion, in der zentrale Fragen der Theorie-Praxis-Verknüpfung vertieft reflektiert wurden.
Theoretische Diskussionen
Die Resultate der Diskussion lassen sich wie folgt zusammenfassen: Nicht jede Form körperlicher Aktivität im Klassenzimmer fördert das Lernen. Um das Potenzial von Classroom-Based Physical Activity auszuschöpfen, sollten folgende Prinzipien beachtet werden:
- Aktivität am Lernziel ausrichten: Körperliche Aktivität im Klassenzimmer sollte entweder der Aktivierung (als Pause) oder der Veranschaulichung (als Lernunterstützung) dienen. Zur direkten Förderung des Lernens sind möglichst relevante Bewegungen einzusetzen, die in engem Zusammenhang mit dem Lerninhalt stehen. Eine Anlehnung an theoretische Überlegungen empirische Evidenz der Embodied Cognition Literatur ist hier zielführend.
- Physische und kognitive Belastung dosieren: Intensität, Dauer und Art der Aktivität müssen so gewählt werden, dass weder Unter- noch Überforderung entsteht. Die Cognitive Load Theory bietet die theoretische Basis.
- Affektive Zustände, Motivation und Freude beachten: Bewegung kann das Lernen durch eine Verbesserung des affektiven Zustands, der Motivation und der Freude am Lernen auch indirekt unterstützen. Voraussetzung dafür ist, dass die Aktivitäten zu den Bedürfnissen der Schüler*innen passen. Das Circumplex Model of Affect dient als theoretische Grundlage.
- Umsetzbarkeit beachten: Bei der Planung müssen neben den Voraussetzungen der Schüler*innen und der Klasse auch die Voraussetzungen der Lehrperson und des Kontextes (z.B. Zeit, Raum, Material) beachtet werden.
Social Event
Zum Abschluss des Workshops wurde ein gemeinsamer Teamausflug unternommen, um neben den inhaltlichen Schwerpunkten auch den informellen Austausch zu fördern. Am Abend des 21. Mai machten wir uns – zu Fuss oder mit der Gurtenbahn 😉 – auf den Weg auf den Gurten. Dort liessen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Gurtners ausklingen und genossen den Ausblick über die Stadt Bern. In diesem feierlichen Rahmen verabschiedeten wir auch unsere Gäste Fred Paas und Caterina Pesce und bedankten uns herzlich für ihre wertvollen und bereichernden Beiträge.
Fazit
Insgesamt blicken wir auf drei gelungene Workshoptage zurück, geprägt von spannenden Präsentationen und intensiven, zugleich klärenden Diskussionen.