Talentselektion und Talentförderung im Schweizer Fussball

Junge dribbelt mit einem Fussball
© Kurt Schorrer

Leitung: Prof. Dr. Achim Conzelmann
Mitarbeitende: Dr. Claudia Zuber, Dr. Marc Zibung, Roland Sieghartsleitner (ab 07/2015)
Hilfsassistierende: Roger Friedrich (bis 03/2012), David Treichler (bis 08/2014), Pascal Bucheli (01/2013-05/2014), Yannik Schmitter (07/2014 - 08/2015), Stephan Zahno (04/2015 - 08/2016), Manuel Niklaus (seit 09/2016)
Förderung: Schweizerischer Fussballverband (SFV)
Laufzeit:
Phase 1: 07/2010-12/2014
Phase 2: 01/2015-12/2018

Der Schweizerische Fussballverband (SFV) konnte im Jugendfussball in den letzten Jahren vor allem mit dem Gewinn des WM-Titels der U17-Nationalmannschaft grosse Erfolge feiern und sich so im internationalen Fussball eine mit Blick auf die Grösse der Schweiz bemerkenswerte Position sichern. Soll dieser „Platz an der Sonne“ jedoch verteidigt werden, muss besonderes Augenmerk auf eine gezielte langfristige Talentförderung gelegt werden. Wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse in den komplexen Bereichen der Talentselektion und -förderung sind aber erst in ungenügendem Masse vorhanden. Mit einem Forschungsdesign, das die Vorteile des retrospektiven und des prospektiven Forschungsansatzes verknüpft, verspricht sich die Studie neuere Erkenntnisse. Insbesondere die Frage nach relevanten Parametern der Talentselektion und ihrer (mittelfristigen) Prognosetauglichkeit sowie die wechselseitige Abhängigkeit sportlicher und aussersportlicher Karrieren soll dabei analysiert werden. Gleichzeitig sollen auch Gründe, die zu einem Ausstieg aus dem Leistungssport führen, zeitnah und detailliert eruiert werden.

Junge Fussballspieler füllen einen Fragebogen aus.
© Kurt Schorrer

In Anlehnung an das Begabungsmodell nach Heller (1995), das auch als Grundlage der Nachwuchsförderung im SFV dient, und ausgehend von einem weiten Talentbegriff (Hohmann, 2008) sollen die drei übergeordneten Bereiche 1) Begabungsfaktoren (körperlich-motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten) 2) Persönlichkeitsmerkmale (psychologische und kognitive Merkmale) und 3) Umweltbedingungen und ihre Einflüsse auf die aktuelle Leistung sowie das Leistungspotential analysiert werden.

 

Im Sommer 2010 konnte das Forschungsprojekt, das vom SFV finanziert und unterstützt wird, unter der Leitung von Prof. Dr. Achim Conzelmann gestartet werden. Bis Anfang 2011 wurde eine geeignete Testbatterie ausgearbeitet, getestet und weiterentwickelt. Diese umfasst motorische Tests, psychologische Fragebogen, anthropometrische Messungen und Umfeldfragebögen, wie auch Trainereinschätzungen zur aktuellen Leistungsfähigkeit und zum Leistungspotential der involvierten Spieler. Ab Sommer 2011 wurden 140 U13 Spieler (Jg. 99) von sechs ausgewählten Regionalkadern sowie als Vergleichsgruppe nicht leistungssportorientierte Breitenfussballer im selben Alter in ihrem Verein, im Verband (über die Nationalmannschaften U15 und U16) sowie über die Ausbildungszentren wissenschaftlich begleitet und zweimal jährlich untersucht. Mit der Durchführung des sechsten Messzeitpunkts im Sommer 2014 wurde die erste Phase des Forschungsprojekts abgeschlossen.

Junge beim Absolvieren des Gewandtheittests.
© Kurt Schorrer

Erfreulicherweise verlängerte der SFV sein Engagement in der Folge um weitere 4 Jahre. So konnten im Sommer 2014 neue Probanden (Inhaber einer nationalen oder regionalen Swiss Olympic Talentcard (Jg. 99)) für die nun bis Ende 2018 dauernde Studie rekrutiert werden.

Im Juni 2017 wurde der zwölfte und letzte Messzeitpunkt für die drei Bereiche Begabungsfaktoren, Persönlichkeitsmerkmale und Umweltbedingungen erfolgreich absolviert. Aktuell findet eine abschliessende Projektphase mit Schwerpunkt Datenaufbereitung und wissenschaftliche Verwertung statt.

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