Laufzeit: 2009-2010 Leitung: Prof. Dr. Achim Conzelmann Mitarbeiter: Marc Zibung Förderung: Schweizerischer Fussballverband
Der Schweizerische Fussballverband (SFV) konnte in den letzten Jahren im Jugendfussball grosse Erfolge feiern. Die Schweiz belegte 2009 bei der UEFA U17 Rangliste den Platz 6. Wenngleich die Schweizer Erfolge bei den Erwachsenen beachtlich sind, so ist dennoch festzuhalten, dass das hohe Niveau des Schweizer Jugendfussballs nicht gehalten werden kann. Dies ist aufgrund der geringen Grösse der Schweiz einerseits verständlich, anderseits fällt auf, dass viele Jugendfussballer den Sprung in den Profifussball nicht schaffen. Die Studie ging diesem Phänomen nach. In Anlehnung an die Theorie des individuellen Lebensverlaufs von Mayer (1990) wird die sportliche Karriere als Teilverlauf im institutionalisierten Handlungsfeld "(Hochleistungs-)Sport" gesehen, welche sich als Abfolge von Aktivitäten und Ereignissen in verschiedenen Lebensbereichen darstellt. Daraus folgt u.a., dass sich die sportliche Karriere nicht unabhängig, sondern in Abhängigkeit verschiedener Lebensbereiche (wie z.B. die Familie oder die schulische bzw. berufliche Ausbildung) entwickelt. Ausgehend von einem weiten Talentbegriff (Hohmann, 2009), sind günstige Umweltfaktoren mitentscheidend für die künftige sportliche Leistungsentwicklung der Nachwuchssportler. Am Gegenstand der untersuchten Fussballer-Karrieren wurden mittels Expertiseforschung exogene Faktoren (Umweltfaktoren) beschrieben, die ausschlaggebend sind für den Weg vom "Talent" zur Expertise. Folgende Fragestellungen waren dabei handlungsleitend: Wieso erreichen manche Spieler ein internationales Topniveau und andere nicht? Wie gestaltet sich der Übergang vom Junioren- in den Profifussball? Welche Faktoren haben die Karrieren entscheidend gefördert?
Die Stichprobe umfasste ehemalige U16 bis U21 Nationalspieler der Jahrgänge 1981 bis 1987 (n = 159). Die Spieler wurden mit einem umfangreichen schriftlichen Fragebogen zu ihrem Lebenslauf in den Bereichen sportliche Karriere, Familie und Schule/Beruf retrospektiv befragt. Bei den Spielern der A-Nationalmannschaft wurden die Daten in einem Interview erhoben. Die Fussballkarrieren der U-Nationalmannschaftsspieler entwickelten sich in Bezug auf das Leistungsniveau im Höchstleistungsalter ganz unterschiedlich (A-Nationalmannschaft bis kein Fussball) womit ein Vergleich von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Karrieren in Bezug auf Merkmale aus den genannten Lebensbereichen ermöglicht wurde.
Die wichtigsten Resultate der Studie sind dem Kurzbericht "Sportliche Karrieren Schweizer Spitzenfussballer" zu entnehmen.