Nachsportliche Karrieren ehemaliger Olympiateilnehmer*innen

Leitung: Prof. Dr. Achim Conzelmann
Mitarbeitende: Michael Schmid, Merlin Örencik, Dr. Jürg Schmid
Hilfsassistierende: Andreas Bieri
Förderung: Swiss Olympic
Laufzeit: Januar 2020 bis Juni 2021

Eine erfolgreiche Karriere im Spitzensport erfordert über Jahre grosse zeitliche und persönliche Investitionen seitens der Sportler*innen. Je nach Sportart müssen sogar andere Lebensbereiche (z. B. Ausbildung oder Familie) zugunsten des Sports vernachlässigt werden, was zwar kurzfristig funktionieren, allerdings für die nachsportliche Karriere ein Problem darstellen kann.

Interessanterweise haben in der Studie von Conzelmann et al. (2001) ehemalige deutsche Olympiateilnehmer*innen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ein höheres Bildungsniveau aufgewiesen und sich durch vergleichsweise hochwertige berufliche Bildungszertifikate ausgezeichnet. Dies deutet darauf hin, dass der Spitzensport trotz den beschriebenen Schwierigkeiten keine gravierenden negativen Effekte auf die nachsportliche, insbesondere die berufliche Karriere hatte. Durch die zunehmende Professionalisierung des Spitzensports stellt sich jedoch die Frage, ob diese Resultate auch heute ihre Gültigkeit haben.

In Zusammenarbeit mit Swiss Olympic hat das Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern deshalb das Projekt «Nachsportliche Karrieren ehemaliger Olympiateilnehmer*innen» durchgeführt. Dabei wurde der übergeordneten Frage nachgegangen, inwiefern sich die sportliche Karriere auf verschiedene Lebensbereiche der Olympiateilnehmer*innen auswirkt. Von besonderer Bedeutung waren folgende vier Aspekte: Ausbildung, Beruf, Familie sowie körperliche und psychische Gesundheit.

Von 638 der 694 Personen, welche die Schweiz an den Olympischen Spielen zwischen 1988 und 2012 vertraten, konnten die Kontaktdaten ermittelt werden. Mit einer Online-Befragung im Frühjahr 2020 wurden diese ehemaligen Spitzensportler*innen zu ihrer Sport- und Ausbildungskarriere, beruflichen Laufbahn sowie Gesundheit, Lebenszufriedenheit und ihrem Selbstwertgefühl befragt. Davon haben insgesamt 327 (32.4 % weiblich, 67.6 % männlich) den Fragebogen vollständig ausgefüllt (Rücklaufquote: 51.3 %).

Die gewonnenen Erkenntnisse stehen Swiss Olympic und den Sportverbänden zur Verfügung, damit die Sportler*innen optimal bei der Planung ihrer Karriere im Hinblick auf Ausbildung, Beruf und Familie unterstützt werden können.

Zudem sind die wichtigsten Resultate der Studie dem Kurzbericht «Nachsportliche Karrieren Schweizer Olympiateilnehmer*innen: Eine Zusammenfassung zentraler Ergebnisse» zu entnehmen.

Ausgewählte Publikationen

Schmid, M. J., Örencik, M., Schmid, J., & Conzelmann, A. (2022). Linking sports-related and socio-economic resources of retiring Olympic athletes to their subsequent vocational career. International Review for the Sociology of Sport, 58(5), 809–828. https://doi.org/10.1177/10126902221123881

Schmid, M. J., Örencik, M., Schmid, J. & Conzelmann, A. (2021). Nachsportliche Karrieren Schweizer Olympiateilnehmer*innen: Eine Zusammenfassung zentraler Ergebnisse. Universität Bern, Institut für Sportwissenschaft.

Schmid, M. J., Örencik, M., Schmid, J., Nagel, S., & Conzelmann, A. (2021). Vocational careers of retired Olympic athletes from Switzerland: A person-oriented study. International Review for the Sociology of Sport, 57(8), 1253–1278. https://doi.org/10.1177/10126902211062432