Experimentalkabinen

Zwei Experimentalkabinen bieten maximal fünf flexible Einzelarbeitsplätze für PC-basierte Untersuchungen, beispielsweise im Rahmen der psychophysiologischen oder neuropsychologischen Diagnostik. An dieser Stelle sind klassische Versuchsaufbauten für Studien zur motorischen Kontrolle und zum motorischen Lernen verfügbar (beispielsweise Spurverfolgung oder Sequenzierung). Darüber hinaus werden in den Experimentalkabinen Studien mit eigenentwickelten Apparaturen (KSI-Hebelapparatur, S-Vis-Mot-System) durchgeführt, die bisher so nicht untersuchbare Aspekte des Bewegungs-, Konzept- oder Sequenzlernens adressierbar werden lassen.

Psychophysiologische Diagnostik: Die in der psychophysiologischen Diagnostik verwendeten Verfahren untersuchen den Zusammenhang zwischen psychischen Vorgängen und körperlichen Funktionen. Dafür wird zum Beispiel die Heartbeat Counting Task verwendet, welche durch einen Abgleich von subjektiver Einschätzung und objektiver Messung auf die Fähigkeit abhebt, die eigenen Herzschläge wahrzunehmen.

Neuropsychologische Diagnostik: Die in der neuropsychologischen Diagnostik verwendeten Verfahren sollen Rückschlüsse auf kognitive Funktionen erlauben und eignen sich daher für die Untersuchung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Dafür werden standardisierte und validierte Testverfahren wie das Wiener-Testsystem eingesetzt, aber auch spezifische Eigenentwicklungen.

Spurverfolgungsaufgaben: Neben klassischer Experimental-Hardware (Pursuit Rotor, Mirror Tracing) stehen PC-basierte Varianten von Spurverfolgungsaufgaben auf Basis verschiedener OpenSource-Software zur Verfügung (PEBL, PsychoPy, OpenSesame). Die Eingabe und Darstellung der Vorgabestimuli erfolgen dabei über ein industrielles Multi-Touch-Display (3M, 32“, 20-Point-Multitouch).

Motorische Sequenzierungsaufgaben: Neben klassischen Sequenzierungsaufgaben mittels Computertastaturen (Finger-Tapping) stehen eigenentwickelte Systeme zur Verfügung, die fallweise Eingabesequenzen über Finger-, Hand- oder Fussbewegungen erlauben. Die Vorgabesequenzen lassen sich in auditiver oder visueller Form darbieten, während die Feedbackgabe experimentell manipuliert werden kann.

KSI-Hebelapparatur: Die Apparatur besteht aus zwei Handgriffen, die sich unabhängig in den Dimensionen Ziehen, Kippen und Drehen bewegen lassen. Dies erlaubt 64 Handgriffstellungen mit 4032 denkbaren Zustandsübergängen. Die konzeptuelle Komplexität bei geringen motorischen Fertigkeitsansprüchen ermöglichen ökonomische (Neu-)Lernstudien zur komplexen Sequenzierung.

S-Vis-Mot-System: Das aus vier Kraft-Drehmomentsensoren bestehende Eingabegerät ermöglicht die hochdimensionale Interaktion mit einem VR-System. Durch die Virtualisierung können Parameter der auf dem Monitor zu kontrollierenden Objekte von denen des physischen Bewegungsapparats getrennt werden, was eine selektive Untersuchung von motorischen Lern- und Kontrollprozessen ermöglicht.