In der Literatur liegen verschiedene Vorschläge zur Förderung der Kreativität im Sportspiel vor, in denen Kreativität in der Regel als spielerbezogene Fähigkeit festgemacht wird, nämlich dem divergenten Denken als kognitiver Fähigkeit, eine Vielzahl unterschiedlicher Lösungsideen zu generieren (z.B. Memmert, 2019). Die Trainierbarkeit dieser Fähigkeit wurde vielfach nachgewiesen (Memmert, 2015), jedoch bleibt die praxisrelevante Frage offen, ob sich Verbesserungen im divergenten Denken tatsächlich in kreativeren Aktionen im Spiel niederschlagen. Alternativ haben wir aus funktionaler Perspektive argumentiert, dass kreative Aktionen primär auf ein erweitertes Fertigkeitsrepertoire zurückzuführen sind (Zahno & Hossner, 2020). Diese Hypothese konnten wir in einer Studienreihe im Nachwuchsleistungsfussball mehrfach bestätigen (siehe Video), einerseits korrelativ und andererseits in experimenteller Intervention. Der Sportspielpraxis raten wir daher an, kreative Leistungen eher über ein situatives Techniktraining als über ein isoliertes Training des divergenten Denkens anzugehen.