Rückblickend betrachtet, war die Ablösung der Diplomstudiengänge durch das Lizentiatsstudium mit sehr viel Aufwand, aber auch sehr schwierigen Verhältnissen für die Studierenden verbunden. Zu Beginn ihres Studiums besuchten die Lizentiatsstudierenden Veranstaltungen der letzten Diplomstudiengänge und zuletzt Veranstaltungen des BSc-Studienganges.
Ein direkter Wechsel in das BSc-, MSc-Modell wäre wohl für alle Beteiligten der sinnvollere Weg gewesen. Nach dem langen Kampf um die universitäre Integration, die mehr oder weniger die ganze Tätigkeitsspanne Prof. Eggers am ISSW umfasste, war es aber letztlich doch verständlich, dass dieser Zwischenschritt gemacht wurde.
Eine Vielzahl von Studierenden mussten mit individuellen Studienplänen vom Lizentiatsstudiengang in das Bologna-System überführt werden.
Mit Bologna kam die Hinwendung zu sehr strukturierten Abläufen im Studium – viele sprachen auch von einer "Verschulung2 des Studiums. Die hoch gelobte, weltweite Harmonisierung der Studiengänge fand nicht statt. Die Durchlässigkeit bei Studienortswechseln wurde gegenüber früher nicht besser. Dazu kam, dass – wohl mit Ausnahme gewisser Studiengänge in der WISO-Fakultät, sich die meisten Fakultäten schwertaten und tun, ein Berufsfeld für Bachelorabgänger auszumachen. Eine vielzitierte Aussage auf die Frage "Was macht man mit einem Bachelor"? war: "Den Master"! Wie die bisherige Entwicklung zeigt, hat die Einführung von Bologna nicht zu einer Klärung in der Bildungslandschaft geführt. Die Fachhochschulen bieten neben dem Bachelorstudium – für das sie besser als jede Universität geeignet sind – heute auch Masterstudiengänge an, befassen sich mit Forschungsaufgaben und denken laut über ein Promotionsrecht nach. Die Universitäten andererseits wurden gezwungen, in allen Studienrichtungen einen praxisbezogenen Bachelor als Vorstufe zum Masterstudium anzubieten, obwohl die Praxisorientierung nicht unbedingt zu den Kernkompetenzen der Universität gehören. Das hat dazu geführt, dass heute alle Anbieter mehr oder weniger alles machen und Arbeitgebende kaum mehr wissen, was nun genau was ist!
Das ISPW hat sich dieser Herausforderung gestellt und m.E. tragfähige Lösungen gefunden.