In der aktuellen Motoriktheorie wird davon ausgegangen, dass gelingende Bewegungen auf einer guten sensorischen Schätzung des Ausgangszustandes sowie einer guten Vorhersage der Zustandsänderung infolge der Ausgabe motorischer Kontrollsignale beruhen (z.B. Wolpert et al., 1995; übertragen auf die Sportpraxis: Hossner et al., 2020). Dabei konnte in Kraftfeldadaptationsstudien für das Aneinanderreihen mehrerer Zustandsschätzungen – also die Verhaltenssequenzierung – gezeigt werden, dass die Qualität der Kontrolle eines Glieds der Verhaltenskette sowohl vom vorangegangenen (lead-in) als auch vom nachfolgenden (follow-through) Kettenglied abhängt (Howard et al., 2015). Diesem Befund gehen wir beim Erlernen komplexerer Bewegungsaufgaben nach. Dabei werden in der Ξ-Aufgabe (Hossner, 2004) Übergänge zwischen Zuständen untersucht, die sich aus der beidhändigen Positionierung zweier Hebel in jeweils drei Dimensionen ergeben (Hossner & Ehrlenspiel, 2010; siehe Video), während in der s-vis-mot-Aufgabe Zustände erfolgreichen 2D-Cursor-Positionierungen entsprechen und Cursor-Bewegungen über Kraft-Moment-Inputs beider Zeige- und Ringfinger mehrdimensional anzusteuern sind (Hofer et al., 2017).